Foto: Lindener Marktbrunnen, um 1900

Das Bild aus dem Atelier von Otto Kamm aus der Deisterstraße 2 zeigt den ursprünglichen Lindener Marktbrunnen, der im Volksmund „Nachtwächterbrunnen“ genannt wird. Der Brunnen  wurde 1896 von Lindener Bürgern gestiftet, als der Neubau des Rathauses an dem neu entstehenden zentralen Platz der aufstrebenden Stadt Linden noch nicht begonnen hatte. Die Initiative zur Errichtung des Brunnens ging von Senator Heinrich Stephanus aus, der auch einen gewichtigen Anteil bezahlte.

Die Brunnenfigur („Der Thürmer“, also kein Nachtwächter) stammt vom Bildhauer Hans Dammann (16.6.1867-15.6.1942), der nach Schulzeit und Studium an der Technischen Hochschule in Hannover ab 1895 als freier Bildhauer in Berlin lebte. Der Entwurf war bei einem Wettbewerb zur Gestaltung des Holzmarktes in Hannover nicht auf dem ersten Platz gelandet, sodass die Lindener zum Zuge kamen.

Auf diesem Foto bläst der Turmwächter noch in Richtung Süden zur Posthornstraße. Zu sehen ist der alte, aufwendig gestaltete Sockel mit Ornamenten und den vier wasserspeienden (!) Katzen.

Das Haus im Hintergrund (Villa Stephanus) gab es bereits 30 Jahre bevor der Lindener Markt entstand. Es ist die Villa des Ziegeleibesitzers Hermann Stephanus (1827-1899), der als stellvertretender Bürgermeister unter Georg Lichtenberg maßgeblich daran mitgewirkt hat, dass Linden eigenständige Stadt wurde.

Rechts neben der Villa Stephanus ist zu erkennen, dass sich das Haus, in dem später u.a. die Dresdner Bank untergebracht war (heute Lindener Marktplatz 9, Ecke Davenstedter-/Stephanusstraße) noch im Bau befindet.

Die neu angepflanzten Bäume sind mit schmiedeeisernen Gittern geschützt.

(JW/WE)

Urheber: Atelier Otto Kamm, Deisterstraße 2
Sammlung: Wessel
Zeitliche Einordnung: 1900
Ort: Marktplatz ; Lindener Markt
Personen: Stephanus, Heinrich; Dammann, Hans