Stichpunkt

Wasserstadt Limmer

Wasserstadt Limmer –

Eine neue Großsiedlung entsteht

von Wolfgang Becker

Kanalbrücke mit alter Conti-Fabrik 2015  Foto: Wolfgang Becker

Noch zeugen ein Wasserturm und drei marode Fabrikgebäude von hundert Jahren Industriegeschichte. Auf einer Gewerbebrache der Continental AG wird in Kürze eines der größten Neubaugebiete in Hannover entstehen: Die Wasserstadt Limmer, so benannt wegen der markanten Lage an zwei Kanälen. Schon seit 2001 wird über die Planung diskutiert, damals kaufte der Bauunternehmer Günter Papenburg das Gelände. Seitdem wurden das Gros der Conti-Fabriken abgerissen und der Boden des 23 Hektar großen Geländes umfassend saniert und baureif gemacht.

Ursprünglich sollten hier 700 Einfamilienhäuser gebaut werden, mittlerweile wird eine Großsiedlung mit 1.500 bis 1.800 Wohneinheiten überwiegend im Geschossbau geplant. Inklusive Einkaufszentrum, Kindergarten, Grundschule und Raum für Kultur. Auch ein „Gedenkort“ für das ehemalige Frauen-KZ der Conti-Limmer soll entstehen.

Der überschaubare Stadtteil Limmer wird nach dem Bau der neuen Siedlung enorm gewachsen sein. Im Neubaugebiet Wasserstadt will Hannover auch etwas für die Gesamtstadt tun. Die Bevölkerung wächst und muss untergebracht werden. Der Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt ist im Sommer 2016 in der politischen Beratung. Gebaut werden soll ab Sommer 2018. Vielleicht schon 2019 werden die ersten Mieter und Eigentümer einziehen. Um den Anteil von Sozialwohnungen wird in der Politik gestritten. Ursprünglich sollten es 25 % sein, im ersten Bauabschnitt werden es wohl deutlich weniger.

Oberbürgermeister Stefan Schostok ist Schirmherr eines intensiven Beteiligungsprozesses. Dieser begann im November 2014 mit einer gut besuchten Bürgerversammlung und mündete in ein moderiertes Beteiligungsverfahren und an einen „Runden Tisch“ mit Vertretern aller Interessensgruppen. Die Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer ist positiv überrascht, dass sie so stark wahrgenommen wird. In der Bürgerbeteiligung konnte die Anfang 2014 in Reaktion auf die städtische Planung entstandene Gruppierung zusammen mit dem schon länger existierenden Arbeitskreis Stadtteilentwicklung gute Akzente setzen. Beide Initiativen wurden zeitweilig von städtisch bezahlten Anwaltsplanern beraten.

Bildergalerie: Fotos von Klaus Reinicke

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