Broschüre: Fabrik-Arbeiter-Schulheim Wennigser Mark, Ende 1920er Jahre

Kreis Linden-Hannover

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Fabrikarbeiter-Schulheim, Wennigser Mark, Kreis Linden-Hannover, herausgegeben vom Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands Sitz Hannover, erschienen vermutlich 1920er Jahre. Die Broschüre wurde hergestellt vom Kunstverlag & Photographie August Alten, Inh. Adolf Dahm, Hannover Josephstr. 16.

Der Landkreis Linden (Kreis Linden-Hannover) existierte von 1885 bis 1932. Die Verwaltung hatte ihren Sitz in der Stadt Linden bzw. ab 1920 im hannoverschen Stadtteil Linden.
Der Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands unterhielt in den 1920er Jahren am Deister im zum Landkreis Linden gehörenden Ort Wennigser Mark ein Schulheim (Haus Nr. 257 und 275). Die Vereinigung war 1890 in Hannover im Ballhof gegründet worden mit dem Ziel, auch ungelernten Arbeitern eine gewerkschaftliche Organisierung zu ermöglichen.
Mit der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nazis 1933 wurde auch der Fabrikarbeiterverband aufgelöst und dessen Vermögen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übertragen, die ab 1934 offiziell der NSDAP angehörte. Aus dem ehemaligen Schulungsheim für Gewerkschafter wurde nun eine Gauschule der DAF.
Um die alte Broschüre weiter verwenden zu können, wurden außen lediglich die Wörter Fabrikarbeiter und Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands Sitz Hannover durchgestrichen und ein neuer Stempel aufgedrückt: Nationalsoz. Deutsche Arbeiterpartei. Gau Süd-Hannover-Braunschweig. Verwaltung Gauschule der P. O. u. Arbeitsfront. Da der Inhalt gleich mit einem Foto beginnt, ist davon auszugehen, dass die Titelseite, die auch auf Autor und Herausgeber hinweist, entfernt wurde. Bei der Wertigkeit der Ausführung, alle Seiten sind mit Seidenpapier voneinander getrennt, und der Bedeutung dieses Heimes wird es auch sicherlich ein Vorwort des Verbandsvorsitzenden gegeben haben.

Die Bilder geben Auskunft über den hohen Standard des Schulungsheims, das aus einem Haupt- und Nebengebäude sowie Landhaus mit Schulgebäude bestand. Zu sehen sind:

  • Hauptgebäude mit Vorgarten
  • Hauptgebäude Seitenansicht
  • Hauptgebäude – Glasveranda
  • Hauptgebäude – Diele
  • Hauptgebäude – Kaminecke
  • Hauptgebäude – Geschäftszimmer
  • Hauptgebäude – Speisezimmer (1)
  • Hauptgebäude – Speisezimmer (2)
  • Hauptgebäude – Schlafzimmer mit Glasveranda
  • Hauptgebäude – Schlafzimmer mit Balkon
  • Hauptgebäude – Waschraum
  • Hauptgebäude – Küche
  • Hauptgebäude – Baderaum
  • Haupt- und Nebengebäude
  • Nebengebäude – Lehrerzimmer
  • Landhaus mit Schule und Vorgarten
  • Landhaus – Diele und Waschraum
  • Landhaus – Gesellschaftsraum mit Veranda
  • Schulraum
  • Schulgebäude – Leseraum (Arbeitsraum)
  • Sonnenbad und Turnplatz

Was aus dem Fabrikarbeiter-Schulheim nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, ist der „Kleinen Geschichte der Wennigser Mark“ (bis 1973)  zu entnehmen:
„Nachdem das durch die Nationalsozialisten beschlagnahmte Vermögen der Gewerkschaften von der Vermögensverwaltung der Britischen Besatzungszone an die Verwaltungsnachfolger übertragen worden war, konnten 1954 die Gewerkschaften wieder über ihre Gebäude in der Wennigser Mark verfügen. In den folgenden Jahren setzte hier die Gewerkschaft IG Chemie, Papier, Keramik die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitglieder fort. Anfang der 60er Jahre waren die Einrichtungen für den Ausbildungsbetrieb nicht mehr zeitgemäß und ausreichend groß genug. Da in der Wennigser Mark kein adäquates Gelände für einen Neuanfang gefunden werden konnte, entschloss man sich in Bad Münder neu zu bauen. Damit verlor die Wennigser Mark eine traditionsreiche Einrichtung der Arbeiterschaft. In den Gebäuden an der Egestorfer Straße 21 richtete die Stadt Langenhagen ein Landschulheim ein.“
(MM)

Urheber: Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands
Sammlung: Materialien ohne Sammlung
Zeitliche Einordnung: 1934
Ort: Landkreis Linden ; Kreis Linden-Hannover