Thema

Sport

Dokumente und Materialien zur

Lindener Sportgeschichte

Turnplatz am Lindener Berge um 1865, Turngerät Tonne als Pferdersatz, rechts Turnvater Metz   Digitales Stadtteilarchiv, Nachlass Grammann

Der erste Turnplatz Lindens befand sich in den 1860er Jahren am Lindener Berge. Über das Turnen in Linden mit „Vater Metz“ (1817-1901) kann man einiges aus einer kleinen Geschichte erfahren, die 1936 zum 80. Geburtstag von Georg Grammann im Nordischen Turnblatt unter der Überschrift „Schorse“ Grammann erzählt erschienen ist.

Turnen

Turnvereine – genauer gesagt: Männer-Turnvereine –  gehörten zu den ersten im 19. Jahrhundert gegründeten Sportvereinen. Der Oberbegriff „Sport“ war derzeit noch nicht gebräuchlich, das kam erst gegen Ende des Jahrhunderts auf, als sich immer weitere Sportarten zu eignen Vereinen zusammenschlossen. Über allen in Vereinen aktiven Turnern schwebte lange Zeit das großes Vorbild eines „Turnvaters“. Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) war eine zwiespältige und schillernde Persönlichkeit. Jahn wollte das Turnen als politische Demonstration gegen die napoleonische Herrschaft verstanden wissen, Leibesübungen sollten zur Stärkung von Nationalbewusstsein und Patriotismus beitragen. Das mündete mitunter in deftigen chauvinistischen Sprüchen und großdeutschen Phantasien.

Die Turnerbewegung im Geiste Jahns erreichte Hannover relativ spät. 1848, nachdem die Versammlungs- und Vereinsfreiheit durchgesetzt war, erfolgte in Hannover die Gründung eines Männerturnvereins, aus dem auch eine Turner-Feuerwehr unter Leitung von Franz Wilhelm Metz (1817-1901) hervorging.

Wurde Metz als der niedersächsische Turnvater bezeichnet, so konnte Linden mit Georg „Schorse“ Grammann einen eigenen Turnvater vorweisen. Grammann gehörte 1874 zu den Mitgründern des Männer-Turn-Vereins zu Linden (MTVL). Einige MTVL-Mitglieder gründeten fünf Jahre später mit dem Arbeiterturnverein Linden einen eigenen Verein.

Grammann hat in Linden das (Männer-)Turnen im letzten Drittel des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich geprägt.

Die Materialen aus dem Nachlass von Georg Grammann sind dem Digitalen Stadtteilarchiv von seinem Urenkel, Dr. Jörg Weyland, zur Verfügung gestellt worden.

Das Lindener Kgl. Kaiserin Auguste Victoria-Gymnasium gab vor dem ersten Weltkrieg eigene Ansichtskarten heraus, unter anderm 1913 auch eine des schuleigenen Turnvereins. Das Motto: Turnen und Sport, des Leib´s , der Seele Hort.   Quelle: Digitales Stadtteilarchiv, Sammlung Engel / Franke

Weitere Sportarten

Beschränkten sich die Leibesübungen bzw. das Turnen anfangs auf wenige Übungen mit einer überschaubaren Anzahl von Geräten, so wurden nach und nach auch Vereine für andere Sportarten gegründet. Mit den Vereinsgründungen um 1900 setzte sich der Typ des Sportvereins durch, der mehrere Disziplinen unter einem Dach vereinte. Einer dieser Vereine ist Lindener Sportverein Alexandria von 1903 („Alex“).

Wichtige Unterlagen zum LSV Alexandria sind von Horst Deuker gesammelt und erhalten.

1954, Aufstieg der 2. Fußballmannschaft in die 1. Kreisklasse, Sammler Horst Deuker hier als Torwart (Mitte untere Reihe)   Digitales Stadtteilarchiv, Sammlung Deuker

Radsport

Einen Einblick in den Lindener Radsport vermittelt das Programmheft eines Rennens vom Tönniesberg nach Bad Nenndorf aus dem Jahre 1930 (aus der Sammlung Horst Bohne). Veranstaltet wurde das Rennen vom Radfahrverein Sturmvogel v. 1907, der Mitglied in der Deutschen Radfahrer-Union war.

Am Ende des Programmheftes des Kleinen Sturmvogel-Preises von 1930 findet sich eine Beitrittserklärung zur Deutschen Radfahrer-Union (DRV).   Digitales Stadtteilarchiv, Sammlung Bohne

Boxen

B.C. „Sparta“ Hannover, Norddeutscher Meister 1929 mit Paul Schubert (2. v. l.) und „Rukeli“ Trollmann (3.v.r.)  Digitales Stadtteilarchiv, Nachlass Paul Schubert

Das in Vereinen organisierte Boxen gab es in Hannover ab 1920.  In kaum einer anderen Sportart war die Trennung in zwei Lager (bürgerliche Boxclubs bzw. Arbeitersportvereine) so deutlich ausgeprägt wie im Boxen. Das änderte sich 1933 schlagartig, als die Arbeitersportvereine einfach verboten wurden. Es kann zu Zwangsvereinigungen. Die Lindener Sportler des Boxclubs Sparta gehen geschlossen nach Hannover zum Boxclub Heros Eintracht.

Einer der erfolgreichsten Lindener Boxer war Paul Schubert.