Karte: Lindener Berg, Küchengarten und Graf-Platen-Garten, 1763

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Die Karte zeigt die Anlage des Königlichen Küchengartens, den Lindener Berg mit den Georgenschanzen und die Anlage des Graf- von Platen-Gartens im Jahre 1763.

Markant ist links die stark überzeichnete Anlage der Sternschanze / Georgenschanze mit dem Wartturm in der Mitte dargestellt. Sie wurde zur Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) ausgebaut. Erhalten sind noch der Wartturm im heutigen Biergarten sowie zwei parallel verlaufende Kasematten im Fels unterhalb der ehemaligen Schanze, die im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker genutzt wurden und heute nicht mehr öffentlich zugänglich sind.

Zentral liegt der Von-Alten-Garten, der derzeit als Graf-Platen-Garten bezeichnet wurde. Der verschuldete Gutshof der Familie von Alten war 1688 gegen Rückkaufrecht vom Hofmarschall von Platen übernommen worden. Franz Ernst von Platen (1631-1709) hatte den Bereich zu einer repräsentativen Parkanlage ausgebaut. Erst 1866 ging der Besitz nach jahrzehntelangem Rechtsstreit (seit 1728) an die Familie von Alten zurück.

Auf der Karte sieht man die Hauptallee mit zwei Lustteichen am Anfang vom jetzigem Deisterplatz (beginnend ab heutigem Standort des Luftschutzrundbunkers) direkt bis zum Ehrenhof mit dem Schloss. Von rechts verläuft eine weitere Schlosszufahrt ab der Von-Alten-Allee.

1652 wurde im nördlichen Teil des Dorfes Linden auf einer ca. 30 Morgen großen Fläche ein Garten angelegt, der in erster Linie der Versorgung des königlichen hannoverschen Hofes mit Obst und Gemüse dienen sollte. Auf dem Gelände gab es mehrere Teichquellen, an die heute noch die Dieckborn- und die Teichstraße erinnern.  Röhren verliefen von hier bis zu den Herrenhäuser Gärten für den Betrieb von Wasserspielen sowie über die Ihme in die Calenberger Neustadt zur dortigen Trinkwasserversorgung. Etwa hundert Jahre später, um 1740, gab es größere Umbaumaßnahmen. Der Garten wurde durch eine Mauer eingefriedet und zusätzlich zu einem Zier- und Lustgarten umgestaltet. In diese Zeit fällt auch der Bau des Küchengartenpavillons „Belvedere“ (1748/49), der damals an der nördlichen Gartenbegrenzung an der ehemaligen Königinstraße/heute Fössestraße in Höhe der Pavillonstraße stand.

1866 kamen die Preußen, und es gab in Hannover keinen Königlichen Hof mehr. Die Fischteiche und die gärtnerischen Anlagen wurden verpachtet. Wegen der einsetzenden Industrialisierung in Linden mit ihren Großbetrieben wurde eine Güterbahnverbindung um den Lindener Berg herum zwischen dem Bahnhof Fischerhof und dem heutigen Küchengartenplatz eingerichtet, weshalb das Gebiet des ehemaligen Küchengartens zum Bau eines neuen Güterbahnhofs genutzt wurde. Der auf dem Betriebsgelände störende und zum Abriss vorgesehene Pavillon wurde 1912/13 nach Bürgerinitiative auf den Lindener Bergfriedhof versetzt.
(HB/WE)

Urheber:
Zeitliche Einordnung: 1763
Ort: Lindener Berg ; Küchengarten ; Von-Alten-Garten
Personen: Platen, Franz Ernst von