Filmcover: Wir aus der Kochstraße, 1990

Erinnerungen aus einer Straße im Arbeiterstadtteil Linden

Berichte von Zeitzeugen, Spielhandlungen und eingeblendete Bilddokumente - historische Fotos u.a. von Walter Ballhause und aus dem Archiv der Geschichtswerkstatt des Freizeitheims Linden. Geleistet wird ein beeindruckender Rückblick vor allem in die 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Da galt die Kochstraße noch als „verrufene Gegend“ und Linden insgesamt als „Nachtjackenviertel“.„Lindener Blut ist keine Buttermilch“, das Leben war extrem und fand unter stark beengten Wohnverhältnissen statt. In der Kochstraße lebten allein drei Dutzend Kinder unter einem Dach. Vor allem deren Erinnerungen werden hier wach, an Alltagsspiele aber auch an Feste und besondere Unternehmungen. In jedem zweiten Haus gab es einen Laden oder eine Kneipe, wo das Bier für die abgearbeiteten Väter zu holen war. Beleuchtet werden auch die Zeit der Machergreifung durch die Nazis, der Krieg mit seinen Zerstörungen sowie die 50er Jahre mit neu belebtem Puschenkino und Rock’n Roll aus der Musicbox und Familientreffen beim Fernsehabend in der Eckkneipe.„Alles so lange her, was ist denn aus den Leuten geworden?“, wird die Zeitzeugin in der Spielhandlung gefragt. Die sind weggezogen oder verstorben, heißt es zur Antwort: „Man kann die Zeit nicht zurückdrehen!“ Ein einfühlsamer Beitrag zur Lindener Stadtteilgeschichte. (WB)

 

Film von: Andreas Holte und Sigrid Löhr

Musik von: Michael Letz

Länge: 38 Minuten

Jahr: 1990

Digitally remastered 2011 by Medienwerkstatt Linden e.V.

Urheber: Holte, Andreas; Löhr, Sigrid
Lizenz: CC-BY
Sammlung: Medienwerkstatt Linden
Zeitliche Einordnung: 1990
Ort: Kochstraße
Personen: Ballhause, Walter