Zeitungsartikel: Kalkjohanns Haus kann wiedererstehen, 1969

Das Geld für einen Nachbau wäre da, HAZ, 5.3.1969

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Das Kalkbrennerhaus sollte bereits 1927 wegen Baufälligkeit abgerissen werden, aber erst  1969 machte das Hochbauamt in Hannover ernst damit. Heute erinnert eine Stadttafel an der IGS Linden an das Haus, in dem einst Johann Hinrich Egestorff wohnte, der sich vom gelernten Böttcher und Arbeiter in einer Kalkbrennerei am Lindener Berge zu einem der bedeutendsten Unternehmer in der Frühzeit der Industrialisierung empor arbeitete. Unerwähnt bleibt in allen Texten zum Kalkbrennerhaus, dass dort auch der Lindener Turnvater Georg „Schorse“ Grammann aufgewachsen ist. (1)

Laut Zeitungsartikel gab es Mitte 1968 viele Stimmen, die sich für den Wiederaufbau des Kalkbrennerhauses an anderer Stelle stark machten. Auch der Vertreter des Hochbauamtes, Oberbaurat Rudolf Christfreund, sprach sich für eine Einbeziehung in die Planung der Pestalozzischule am Lindener Berge aus. Angeblich waren die notwendigen Mittel für einen Wiederaufbau so gut wie bewilligt.

Auch das am Ende des Artikels erwähnte „Hundeloch“, das zu einer Gefängnisanlage der Grafen von Alten gehörte, wollte Christfreund in die Planung der Schulanlagen der Pestalozzischule integrieren. Begründung: „Vielleicht wäre es ganz angebracht, wenn die Schuljugend von heute mit derartigen Zeugen von gestern konfrontiert würde.“    
(WE)
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(1) Leider wird immer wieder ein Zusammenhang zwischen dem Abriss des Kalkbrennerhauses und einem vermeintlichen Neubau der IGS Linden hergestellt. Wer diese Version zuerst aufgebracht hat, ist kaum noch festzustellen. Jedenfalls hat sie sich gut gehalten und taucht immer mal wieder auf.
Als der Abbruch des Kalkbrennerhauses beschlossen wurde, gab es noch nicht mal einen Ratsbeschluss zur IGS Linden, geschweige denn einen Beschluss über einen Neubau. Ganz im Gegenteil, es wurde bei dem Beschluss zur Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule in Linden (11.9.1969) festgelegt, dass es sich um einen „Schulversucht in bestehenden Gebäuden“ handeln sollte. Also weder Neubau, noch Umbau der damals schon bestehenden Pestalozzischule Am Lindener Berge.
50 Jahre nach Gründung der IGS Linden wartet die Schule immer noch auf ein angemessenes Gebäude.

Urheber: kl
Sammlung: Engel / Franke
Zeitliche Einordnung: 05.03.1969
Ort: Von-Alten-Garten ; Am Lindener Berge
Personen: Christfreund, Rudolf, Oberbaurat