Artikel: [1.] „Linden“, 9.8.1913

Illustrierte Rundschau, Hannover, S. 623-625

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Linden. – Artikel in Illustrierte Rundschau, Nummer 32, Hannover 9.8.1913, S. 623-625

Der einleitende Artikel zur Linden-Nummer bietet einen historischen Abriss mit zahlreichen interessanten Details. „Die Stadt“ – damit ist im Artikel immer Linden gemeint – wird zunächst nach ihrer geografischen Lage beschrieben. Es folgt eine Darstellung der Entwicklung von der Dorfgründung und der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Angesprochen werden die Kriegszeiten (Dreißigjähriger Krieg, Siebenjähriger Krieg), die Besatzung (Franzosenzeit), die Entwicklung zum Villenvorort, die Industrialisierung und die Entwicklung zur Stadt mit 85 000 Einwohnern. Besonders hervorgehoben wird eine Person: „Der Mann, der dem Dorf die städtische Verfassung gab, der der armen Gemeinde ohne Grundbesitz und Vermögen die Existenzmöglichkeit als Stadt schuf, war der erste Bürgermeister, spätere Landeshauptmann, Georg Lichtenberg.

Besonders herausgehoben wird Linden als Stadt der Schulen: „1847 war das Schulhaus in der Posthornstraße als Ersatz für die Weberstraße erbaut und am 1. Oktober 1852 zog Kantor Höpfner nach dem großen Schulhause in der Hohe Straße. Ein vierter Lehrer kam hinzu, während Küster Parl mit seiner Klasse im Küsterhause an der Martinskirche verblieb. Nach 60 Jahren sind jetzt mehr als 200 Lehrkräfte an den Bürgerschulen tätig. Außerdem hat Linden ein Realgymnasium, eine Realsschule, eine höhere Töchterschule, Stadttöchter- und Knabenmittelschule und ein Königliches Gymnasium, sowie eine Fortbildungsschule.“ (S. 625)

Am Ende steht eine Lobeshymne auf Linden: „Ein Gang durch die Stadt Linden mit ihren breiten, mustergültig gepflasterten Straßen und schön gepflegten, wenn auch bescheidenen Anlagen, den Schulpalästen [!] mit ihren architektonischen Fassaden zeigt uns Linden auf das vorteilhafteste. Nicht allein der Prachtbau des neuen Rathauses, sondern auch das eigene Elektrizitätswerk, das musterhaft eingerichtete städtische Krankenhaus Siloah, das neue Gaswerk lassen uns in Linden eine Stadt erkennen, die allen Anforderungen gerecht wird, welche der moderne Städtebau erfordert.“  

Dass Linden nicht entsprechend seiner Bedeutung gewürdigt wird, liege an der Nachbarschaft zu Hannover. „Die Lage Lindens ist überaus schwierig, denn im Norden und Süden greift Hannover mit Riesenarmen um die Stadt herum. Die Überzeugung, daß eine Vereinigung beider Städte für beide Seiten von bedeutendem Vorteile sein wird, dürfte auch über kurz oder lang den schon erstrebten Zusammenschluß herbeiführen.“

Keine sieben Jahre später waren die beiden Städte Linden und Hannover vereinigt.  
(WE)

Abbildung Blick in die Davenstedter Straße vom Pariser Platz aus um 1890 (Lampes Hof), S. 625

Zum nächsten Artikel: 2. Die Kirche zu Linden, S. 626-629

 

Urheber: keine Angabe
Sammlung: Materialien ohne Sammlung
Zeitliche Einordnung: 09.08.1913
Ort: Lindener Berg ; Davenstedter Straße
Personen: Lichtenberg, Georg; Tilly (Feldherr); Höpfner (Kantor); Parl (Küster)